Vor wenigen Monaten wurde die HTWK Leipzig als eine der ersten Hochschulen für den international zertifizierten Basiskurs im Building Information Modeling (BIM) gelistet. Jetzt konnten Studierende erstmals an einem Intensivworkshop teilnehmen und mit einem Zertifikat abschließen.
Die Nachfrage war groß. 33 Studierende nutzten ihre vorlesungsfreie Zeit, um am Zusatzkurs teilzunehmen. „Das Zertifikat ist für die meisten im Hinblick auf ihre anstehenden Bewerbungen auf dem Arbeitsmarkt sehr attraktiv“, sagte Timo Kretschmer von der Fakultät Architektur und Sozialwissenschaften. „Wir haben mit dem Thema BIM ohnehin ein nachgefragtes Modulangebot geschaffen. Das Zertifikat ist auch ein Beleg, dass unsere Hochschullehre aktuelle Bedürfnisse an Fertigkeiten für den Arbeitsmarkt bedient“, erklärte Kretschmer weiter. Ehemalige Teilnehmende der vergangenen drei Jahre hätten sich bereits gemeldet, da auch sie gern einen Zertifikatskurs besuchen würden. „Diese Wertschätzung geht zudem über die Hochschulgrenze hinaus. Auch aus der Privatwirtschaft erreichen uns Nachfragen, ob es Kursangebote als Weiterbildungsmaßnahme gibt oder geben wird.“
Bisher bot die HTWK Leipzig den sogenannten BIM-Kurs curricular und ohne entsprechendes Zertifikat an. Die zusätzliche Veranstaltung beruht nun auch auf dem Engagement der Mitarbeiter des Studienerfolgsprojektes StudiFlex, die nach der Zertifizierung der Hochschule im Oktober 2018 die Organisation des Kurses übernommen hatten.
Lisa Mätzold studiert Architektur im Master und war eine der Kursteilnehmerinnen. Sie erzählte, dass sie in einem großen Leipziger Architekturbüro arbeitet, dort Einblicke in die Baubranche hat und sich weiterbilden möchte, „um mit den Entwicklungen der Branche mithalten zu können und auf mögliche Umbrüche vorbereitet zu sein. BIM spart Zeit und Kosten, kann somit auf Veränderungen reagieren“, sagte die 23-Jährige.
Auch Martin Hafemann, Student der Energie- und Gebäudetechnik, sieht die Chancen, die sich durch BIM auftun könnten: „Ich möchte mir die Möglichkeit offenhalten, wieder in die Baubranche zu gehen und dort innovativ mit BIM zu arbeiten. Allerdings könnte ich mir auch vorstellen, dass BIM in der Energiebranche ankommt. Dann werde ich einer der Ersten sein, die damit vertraut sind – und auf dem Arbeitsmarkt einen Wettbewerbsvorteil haben.“
Wiebke Kestler hat bereits ihre Masterarbeit über BIM geschrieben, in der es um die Einführung der Bauwerks-Datenmodellierung in Unternehmen ging. Nach intensiver Auseinandersetzung mit praktischen Umsetzungsfragen wollte die angehende Bauingenieurin sich noch einmal genauer mit den Grundideen und Begriffsdefinitionen von BIM befassen und nutzte dafür den Zusatzkurs.
Timo Kretschmer sieht die Absolvierenden am Puls der Zeit. „Uns selbst ist es wichtig, dass wir die Lehre nach unseren Vorstellungen im Rahmen einer anwendungsorientierten Projektarbeit umsetzen und dabei auf internationale Standards, deren Entwicklung und Rahmenbedingungen hinweisen.“ Man könne selbstbewusst sagen, schon seit vier Jahren ein richtungsweisendes Kursangebot zum Thema BIM anzubieten. Kretschmer weiter: „Die Listung der HTWK Leipzig als zertifizierter Weiterbildungsanbieter der BIM Basis Qualifikation im Oktober 2018 rückt jetzt zusätzlich die international abgestimmten Lernziele in den Fokus. Damit sind unsere Teilnehmenden noch attraktiver für den Arbeitsmarkt, da sie standardisierte Kenntnisse nachweisen können.“
Ganz offiziell heißt die Zertifizierung übrigens "buildingSMART/VDI Zertifikat BIM-Qualifikationen - Basiskenntnisse". Ein voluminöser Titel für ein großes Vorhaben. Für die Begeisterung an der Sache, bei den Studierenden wie bei den Lehrenden, genügen jedoch schon drei Großbuchstaben.
Fotos: Lisa Gathmann